Thema: Die Zukunft der traditionellen Intelligenzarbeit
Veranstalter: Literaturforum Schwaz in Zusammenarbeit mit der KÖSTV Frundsberg
Moderation: Anton Hütter
Ort: Pölzbühne Schwaz
Datum: Dienstag, 22.5.2012, 20 Uhr
Franz Schuh: „Ich verstehe unter 'Intelligenzarbeit', vor allem im Zusammenhang mit 'traditionell', die streitbare Mühe herauszufinden, wie die Lebensverhältnisse der Menschen im Ganzen aussehen, was ihre Freiheit ist, ihre Unfreiheit, wer oder was gegen ihre Würde verstößt, wofür oder wogegen man besser Partei ergreift ... Spöttisch nennt man die Menschen, die in so einem Horizont arbeiten, 'Bedenkenträger', und der Spott hängt damit zusammen, dass man einem traditionellen Typus des Intelligenzarbeiters, dem so genannten 'Intellektuellen', durchaus mit guten Gründen längst ein Grabmal gebaut hat. Der Vortrag diskutiert die These, ob nicht im Gegensatz zu allen Vernichtungswünschen und in wie immer verwandelter Form die traditionelle Intelligenzarbeit eine Zukunft hat, einfach weil sie nicht umzubringen ist, und zwar auch deshalb, weil der Eigensinn der Leute sie immer - auch im Zeitalter des Internets - auf erprobte Modelle der Aufklärung ('Befreiung aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit') zurückführt.“
Dr. Franz Schuh, geboren 1947 in Wien, Schriftsteller, Philosoph und Kritiker, arbeitet als freier Mitarbeiter bei verschiedenen Rundfunkanstalten und Zeitungen sowie als Lehrbeauftragter an der Universität für angewandte Kunst Wien. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Österreichischen Staatspreis für Kulturpublizistik, dem Jean-Améry-Preis, dem Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Sachbuch/Essayistik und dem Essay-Preis Tractatus des Philosophicum Lech. Zu seinen wichtigsten Werken zählen: Schwere Vorwürfe, schmutzige Wäsche (2006), Memoiren. Ein Interview gegen mich selbst (2008), Der Krückenkaktus. Erinnerungen an die Liebe, die Kunst und den Tod (2011) u.v.m.